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Vorfreude erlaubt ?

Vorfreude erlaubt ?

3. März 2023 tamara Comments 0 Kommentare

In der aktuellen Diskussion um assistierten Suizid oder selbstbestimmtem Sterben (diese Bezeichnung bevorzuge ich) gibt es viele interessante Beiträge im Fernsehen oder auf YouTube zu sehen.

Vor allem die Dokumentation über Sabine Mehne hat mich sehr berührt und tief beeindruckt.

Sabine Mehne

In dieser Dokumentation geht es um eine Frau, die schon viele Jahre an den Folgen einer Hochdosis Chemotherapie und einer Knochenmarktransplantation leidet.

Lange schon lebt sie kein Leben mehr, wie es gesunde Menschen kennen und leben.

Sabine Mehne hat dennoch für sich die schönen Momente genossen und gelebt, bis sie an einen Punkt kommt, an dem das Leben für sie nichts mehr mit würdevollem Dasein zu tun hat.

So beschließt sie, das eigene Sterben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen durch Sterbefasten.

Doch das soll nicht das Thema sein. Viel mehr hat mich beeindruckt, wie sie sich darauf vorbereitet. Immer auch ihre Liebsten im Blick, umsichtig und dennoch auf ihren Weg fokussiert.

Sie erstellt einen Ordner, „Sabines letzte Reise“ oder so ähnlich, in dem sie alles hinterlegt, wie sie sich ihr Sterben und den Umgang mit ihrem Körper danach vorstellt. Liedtexte, Urkunden, was eben benötigt wird für die Hinterbliebenen.

Nicht nur, dass sie dabei etwas von der „Norm“ abweicht, nein, was mich wirklich tief berührt, ist die Freude, mit der sie diese Vorbereitungen trifft.

Auf Rosenblätter 🌹 soll sie gebettet werden, welche sie eigenhändig sammelt und trocknet.

Einen Grabstein sucht sie aus, den sie selbst noch bewundern kann.
Sie organisiert eine Reerdigung, von der ich zuvor noch nie gehört habe (https://www.meine-erde.de)

Der Gedanke dahinter aber hat mich sofort überzeugt und mir das Gefühl gegeben, dass ich das für mich auch total gut fände. 🌱
Sabine Mehne hat mich regelrecht mitgerissen mit ihrer Art und Weise diesem Thema etwas ganz Persönliches zu geben. Sie verleiht diesem Thema eine Leichtigkeit, wie ich sie vorher noch nie gespürt habe. Kennen/ Kennt Sie/ihr das, wenn man plötzlich Feuer und Flamme für etwas Besonderes ist?

Ein kleines bisschen Euphorie

Auch bei meiner Bewohnerin, über die ich zuletzt geschrieben habe, konnte ich so eine Vorfreude beobachten. Sie war neugierig auf das was kommt, kein bisschen ängstlich. Zwar hat sie nicht diese Vorbereitungen getroffen, wie Sabine Mehne, dennoch strahlte sie, wenn sie über das Sterben sprach. Hatte sie es doch ein kleines Stück weit selbst in der Hand und sich eine große Neugier bewahrt.

Auf YouTube habe ich einen Beitrag über eine Dame gesehen, die ebenfalls ihr Sterben selbst bestimmt hat, noch zu einer Zeit, als assistierter Suizid verboten war durch den §217.

Sie war bereits älter und schon sehr eingeschränkt durch ihre Kinderlähmung, die sie schon ihr ganzes Leben begleitete.

Im Interview wirkte sie fest von ihrem Vorhaben überzeugt, wild entschlossen, wie sie selber sagte. Und voller Vorfreude auf das was kommt. Vor allem aber keine Schmerzen mehr haben zu müssen, an einem besseren Ort zu sein. Dabei lächelte sie verschmitzt.

Wieder schwang dieses Gefühl der Vorfreude mit, welches ich tatsächlich auch ein wenig spüre, wenn ich mich mit dem Gedanken beschäftige, MEIN Sterben selbst zu gestalten.

Und ich frage mich: Kann das wirklich sein? Kann oder darf man sich aufs Sterben freuen, wo doch alle um einen herum so voller Traurigkeit sind bei diesem Gedanken?

Was spricht dagegen ?

Ja, was spricht eigentlich dagegen?

Das Sterben und der Tod gehören zum Leben dazu. Genau wie eine Geburt auch dazu gehört, die mit sehr viel Freude verbunden ist. Wieso das Sterben und der Tod nicht? Vor allem MEIN Sterben, MEIN Tod? Natürlich ist es nicht dasselbe wie eine Geburt. Oder doch?

Immerhin bedeutet dies den Übergang in eine Welt ohne Schmerzen, ohne Einschränkungen, eine warme, umhüllende Welt. So ist jedenfalls meine Vorstellung davon. Vielleicht auch ganz anders. Aber eben sehr viel schöner als ein Dasein mit Krankheit und Schmerz.

Eine wunderbare Vorstellung. Ein Grund sich darauf zu freuen, wie ich finde.

Und wenn es dann noch möglich ist, im Vorfeld entsprechende Vorkehrungen und Wünsche umzusetzen, das Ergebnis vielleicht schon begutachten zu können, Spaß daran haben, seine Beerdigung wie ein kleines Fest zu planen. Ja, dann warum nicht ? 🤷🏻‍♀️

Die Angehörigen

Ganz ganz wichtig dabei ist es, seine Liebsten auf diese aufregende Reise mitzunehmen, sie in alles mit einzubinden, gemeinsam trauern aber auch gemeinsame Erinnerungen aufleben lassen. Gemeinsam planen, gemeinsam sprechen.

Ich bin fest davon überzeugt, dass auch die Angehörigen dieses besondere Gefühl, dass dann entsteht, spüren können. Und dann spendet es Trost, wenn es besonders schwer ist in der Trauer.

Mich haben all diese Geschichten nachhaltig beeindruckt. Sie haben mir ganz viel Schwere genommen und mir ein ganz kleines Gefühl davon gegeben, wenn sich Vorfreude auf das Sterben bemerkbar macht.
Ich habe mir fest vorgenommen, wenn es möglich ist, mein eigenes Sterben genau SO vorzubereiten. Mit Dingen, die MICH ausmachen, mit Texten, die ICH ausgesucht habe, mit einer Beerdigung, die MIR gefallen würde. 😌

Ein schöner Gedanke, wie ich finde!

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Blogbeitrag
Neugier, Tod, Vorfreude

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